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2. Deutsche Meisterschaften der Schlo▀÷ffnung

Vortrag: Sportsfreunde der Sperrtechnik - Deutschland e.V. <ssdev@t-online.de>
www.ssdev.org
Bericht: Derk M. Reckel <derk.reckel@link-goe.de>

2. Deutsche Meisterschaften der Schlo▀÷ffnung

Die 2. Deutschen Meisterschaften der Schlo▀÷ffnung werden von den Sportsfreunden der Sperrtechnik e.V.( http://www.ssdev.org/ ) im Rahmen des Chaos Communication Congress vom 27.12. bis 28.12.1998 entschieden.

Die sportliche Herausforderung bei der Schlo▀÷ffnung umfa▀t alle Methoden, mit denen ein Schlo▀ zerst÷rungsfrei ge÷ffnet werden kann. Die diesjΣhrigen Disziplinen sind Hand÷ffnung ( http://home.t-online.de/home/SSDeV/hand98.htm ), Freestyle ( http://home.t-online.de/home/SSDeV/free98.htm ), Impressionstechnik ( http://home.t-online.de/home/SSDeV/impr98.htm ) und Blitz÷ffnung ( http://home.t-online.de/home/SSDeV/blitz98.htm .

Bei der Hand÷ffnung wird ein handelsⁿblicher doppelseitig schlie▀ender Schlo▀zylinder verwendet, der mit Hilfe starrer, unbeweglicher Werkzeuge aus Federstahl, sogenannter http://home.t-online.de/home/SSD-ARCHIV/app-a.htm "Picks" und "Spanner" ge÷ffnet wird.

Die Spanner ersetzen dabei den Griff des Schlⁿssels, und vollfⁿhren die Drehung, wΣhrend mit den Picks verschiedener Formen und Gr÷▀en die Zacken des Schlⁿsselbartes "immitiert" werden.

Im Wesentlichen gibt es dabei zwei verschiedene Techniken, das "Harken" oder "Raken", bei dem mit einem Pick in schneller Folge immer wieder ⁿber alle Stifte im Schlo▀ gezogen wird und die Technik des "Setzens", bei der einzelne Stifte gezielt in die ge÷ffnete Position heruntergedrⁿckt werden.

WΣhrend man mit dem Harken bei einfachen und mittelschweren Schl÷ssern oft einen sehr schnellen Erfolg erzielt, bei komplizierten Schl÷ssern aber mal schnell und mal ⁿberhaupt nicht zum Ziel kommt, ist das Setzen zwar die schwierigere und langwierigere Methode, fⁿhrt aber zu einem besseren VerstΣndnis des Innenlebens dieses Schlosses und damit auch zu reproduzierbaren Ergebnissen.

Ein Sportsfreund bei der Hand÷ffnung (Foto: SSDeV)

In dieser Disziplin begannen am 27.12. um 12 Uhr die WettkΣmpfe, zu denen 24 Kandidaten antraten. Sie hatten dabei ein eigenes Schloss innerhalb von fⁿnf Minuten zu ÷ffnen und anschlie▀end die Schl÷sser jeweils aller Gegner innerhalb von 15 Minuten.

Bedingt durch sehr unterschiedliche Schwierigkeitsgrade bei den selbst mitgebrachten Schl÷ssern gab es gro▀e Unterschiede in den ╓ffnungszeiten der eigenen wie auch der fremden Schl÷sser. So fiel das erleichterte "Offen" mancher Teilnehmer nach wenigen Sekunden, wΣhrend andere die zur Verfⁿgung stehende Zeit fast auskosteten, oder auch schlicht und ergreifend scheiterten. Sechs Teilnehmer treten zum Finale am 28.12. ab ca. 12 Uhr an.

Wettkampfpause (Foto:SSDeV)

In der Disziplin Freesyle wird wiederum ein handelsⁿblicher doppelseitiger Schlie▀zylinder ge÷ffnet, wobei alle GerΣtschaften erlaubt sind, die das Schlo▀ nicht beschΣdigen. Neben den auch bei der Hand÷ffnung verwendeten Picks kommen hier sehr oft die mechanische Pick-Gun und weniger oft der Elektro-Pick zum Einsatz. Beide GerΣte bestehen aus einer Mechanik, die eine Federstahlleiste auf die oberen Schlo▀stifte schlΣgt. Bei der Pick-Gun geschieht dies durch eine Federspannung, die mit der eigenen Hand ⁿber einen Pistolenabzug aufgebaut und ausgel÷st wird, wΣhrend beim Elektropick ein Motorantrieb fⁿr die SchlΣge in hoher Frequenz sorgt. Wird nun so ein Schlag auf die im Schlossinneren liegenden Kernstifte ⁿbertragen, geben sie den Impuls an die unter ihnen befindlichen und das Schloss versperrenden GehΣusestifte weiter und bilden so einen Spalt zwischen den Stiften. Ergebnis des Aufwands: Schloss ist entsperrt.

Der Freestyle-Wettbewerb begann am 27.12. um 16 Uhr , wobei 14 Teilnehmer antraten und sich 6 von ihnen fⁿr das Finale am 28.12. so gegen 16 Uhr qualifizierten. Das eigene Schlo▀ mu▀te nun - wegen der m÷glichen weitergehenden technischen Hilfsmittel - innerhalb von drei und die gegnerischen Schlosser in fⁿnf Minuten ge÷ffnet werden.

Auch hier gab es gro▀e Unterschiede in den ╓ffnungsgeschwindigkeiten. Dabei zeigte sich, da▀ manches Schlo▀ per Hand÷ffnung schneller ge÷ffnet ist, als mit weiteren Hilfsmitteln. Der letztjΣhrige Meister, der dieses Jahr leider nicht zur Titelverteidigung angetreten ist, gewann seinen Titel ausschlie▀lich durch Verwendung eines Handpicksets.

Der letzte am 27.12. ausgetragene Wettbewerb, die Impressionstechnik, besteht aus dem Nachfeilen eines Schlⁿssels aus einem Schlⁿsselrohling, wobei man keinen Originalschlⁿssel, sondern nur das passende Schlo▀ zur Verfⁿgung hat.

Diese Technik beruht darauf, da▀ die Kernstifte beim Einfuehren in den Schlosszylinder auf dem Schlⁿsselrohling feine Kratzer hinterlassen. Es gilt die Kratzer zu erkennen und mit einer kleinen Feile zu einer passenden Kerbe zu erweitern. Dabei kann man die Kratzer deutlicher hervorheben, indem man die untere Schlⁿsselkante mit einem Stift anmalt oder mit dem Russ einer Kerzenflamme schwaerzt.

Alle Teilnehmer bekommen identisch gebaute Schl÷sser und beliebig viele Rohlinge. Sobald ein Teilnehmer ein Schloss sowohl oeffnen als auch den selbstgefertigten Schluessel aus selbigen wieder entfernen kann, hat er den Wettbewerb als neuer Deutscher Miester beendet. Da dieser Wettbewerb zum ersten mal ausgetragen wurde, und die meisten Teilnehmer in Bezug auf "Training vor dem Wettbewerb" ziemlich faul waren. Kam das erl÷sende "Offen" erst nach 82 Minuten. Der Sieger und TrΣger des ersten Titels "Deutscher Meister - Impressionstechnik" ist Mario Rutsch (17).

Deutscher Meister - Impressionstechnik (Foto: SSDeV)

Bei allen Wettbewerben ist auffΣllig gewesen, da▀ die sportliche Fairness unter den Teilnehmern gro▀ geschrieben wurde. Wenn man den Besitzer eines Schlosses ⁿber die Besonderheiten befragte, wurde das Schlo▀ genau erklΣrt, es wurden die zu verwendenden Picks und die ben÷tigte Spannung den "Rivalen" genauso bereitwillig mitgeteilt, wie man nicht vorhandenes Werkzeug an seinen Gegenⁿber weiterreichte. Diese Bereitschaft steckte in allen Wettbewerbern drinnen, auch wenn es einen Sonderpreis fⁿr herausragende Fairness gibt. Wenn man aber selber in den "╓ffnungssituationen" steckt, weiss man, wie sehr man an einem Schlo▀ verzweifeln kann, und wie einfach es geht, wenn man einen kleinen Tip bekommt.